Kooperationen zwischen Bund und Ländern sind ein zunehmend wichtiger Erfolgsfaktor bei der Digitalisierung Deutschlands. In der bundesdeutschen Steuerverwaltung ist die Zusammenarbeit bei der Entwicklung der steuerlichen Software (KONSENS) und deren Nutzung über Ländergrenzen hinweg bereits langjährige Praxis und seit 2017 gesetzlich geregelt. Und auch in der Justiz wird im e2-Verbund kooperativ Software entwickelt.
Der gemeinsame Softwareeinsatz bringt Herausforderungen mit sich: Wie lassen sich effiziente Supportprozesse über Ländergrenzen hinweg sicherstellen? In der Regel besitzt jedes Land und ggf. jede Fachverwaltung innerhalb jedes Landes individuelle Prozesse und eigene ITSM-Werkzeuge. Diese Welten gilt es intelligent miteinander zu verbinden, um einen stabilen und störungsfreien Betrieb der föderal entwickelten Software sicherzustellen. Ein typischer Praxisfall: Die Behandlung einer Störung, die in einem Land auftritt, aber in einem anderen Land behoben werden muss – weil dort die Verantwortung für die Softwareentwicklung liegt.
ORBIT verbindet und bringt zusammen
Hier kommt ORBIT ins Spiel: ORBIT ermöglicht die medienbruchfreie und transparente Kommunikation von betrieblichen Vorgängen (Tickets) über System- und Ländergrenzen hinweg. Dabei werden die Tickets nicht nur einfach weitergeleitet, sondern passend für die Zielsysteme transformiert und alle übermittelten Daten in einer zentralen Datenbank vorgehalten. Alle beteiligten Akteure nutzen für den Austausch weiterhin die landesintern gewohnten Ticketsysteme. Das fördert die Akzeptanz, steigert die Effizienz und minimiert die Kosten, und schafft durch den zentralen Knotenpunkt zusätzliche Möglichkeiten, z. B. eine zentrale Nachverfolgbarkeit. Im Vorhaben KONSENS der Steuerverwaltung sind auf diese Weise die Ticketsysteme aller 16 Länder, des Bundes sowie ELSTER miteinander gekoppelt, im e2-Verbund der Justiz kommunizieren sechs Länder über ORBIT.