Hessens CIO Patrick Burghardt hat 2021 die „AG Corona Lessons Learned“ initiiert, in der Vertreterinnen und Vertreter verschiedener Ressorts zusammenkamen. Sie haben Handlungsempfehlungen – gewonnen aus den positiven Erfahrungen während des ersten Lockdowns – für eine dauerhafte Veränderung der Arbeitswelt in der Verwaltung abgeleitet, die mehr Flexibilität in Bezug auf Ort, Arbeitsmittel und Durchführung der Arbeit bieten sollen. Dabei wurde die Bereitstellung einer Virtual Desktop Infrastruktur (VDI) als eine Möglichkeit des flexiblen Arbeitens als wichtig erachtet – also das Angebot virtueller Arbeitsplätze, die sowohl orts- als auch geräteunabhängig genutzt werden können. Denn es kann ggf. sinnvoll sein, auch private Endgeräte unter Berücksichtigung einer Mehr-Faktor-Authentifizierung für den Zugang zu einem sicheren Remote-Desktop- Arbeitsplatz zu nutzen.
Virtueller Arbeitsplatz
Bereitstellung des VDI-Entwicklerclients
In der HZD gab es bereits 2019 einen Proof of Concept, der die technische Machbarkeit im Rechenzentrum und die Anbindung an die bestehenden Softwareverteilungsmechanismen bestätigte. Darauf aufbauend wurde 2021 der erste Use Case auf der Verfahrenscloud Hessen bereitgestellt: der VDI-Entwicklerclient. In dieser Ausprägung wird der komplette HessenPC (HessenPC 3.0 Standardclient) in einer für HZD-Entwicklerinnen und -Entwickler optimierten Variante virtuell zur Verfügung gestellt. Der Zugriff auf den VDI-Entwicklerclient erfolgt über die standardisierte und landesweit verfügbare Zentrale Anwendungsbereitstellung (ZAB-Plattform). Zusätzlich besteht eine Schnittstelle an die Zentrale Betreiberplattform des HessenPC und somit eine Anbindung an die automatische Softwareverteilung und -bereitstellung. Der VDI-Entwicklerclient wird zentral im Rechenzentrum der HZD auf einem eigenen Infrastruktur-Cluster der Verfahrenscloud Hessen betrieben und erfüllt somit alle Sicherheitsanforderungen. Die Entwicklerinnen und Entwickler nutzen den Client eigenverantwortlich und unter Einhaltung aller sicherheitsrelevanten Vorgaben. Sie erhalten lokale Administratorenrechte, um individuell benötigte Programme und Werkzeuge autark zu installieren und auszuführen.
Eine Weiterentwicklung des VDI-Clients, beispielsweise als virtueller Ressort-Client, und damit einhergehende Investitionen hängen von den Bedarfen und Zielszenarien im Land ab. Die HZD möchte dafür 2022 die Kernanforderungen und unterschiedlichen Bedarfe in der hessischen Landesverwaltung an einen Remote-Desktop-Arbeitsplatz erheben. Darauf aufbauend soll untersucht werden, ob die Clientvirtualisierung die aktuellen Herausforderungen an die erhöhten und nach wie vor weiter zunehmenden Service- und Sicherheitsanforderungen bei steigenden Kosten und nahezu gleichbleibenden Betriebsressourcen abdecken kann. Bei einer positiven Bewertung der Wirtschaftlichkeit plant die HZD eine Weiterentwicklung der VDI-Clients. Die HZD wäre somit in der Lage, ihren Kunden virtuelle Remote-Desktop-Arbeitsplätze anbieten zu können.