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Die neue Freiheit der CMS-Portale

Im März 2018 fiel der Startschuss zum Relaunch der Informations- und Themenportale des Landes Hessen. Anstoß dafür war das bevorstehende Release von Version 8 der Open-Source-Software Drupal, auf der das gemeinsame Content-Management-System (CMS) der Portale basiert. Statt nur technische Anpassungen vorzunehmen, wurde im Zuge des Updates das Konzept für die Webseiten völlig neu gedacht.

Wie schon bei den vorherigen CMS-Vorhaben wurde auch dieses Mal die HZD mit der Umsetzung des Projekts beauftragt. Sparringpartner für den kreativen Part war eine Agentur, die in Workshops mit der Hessischen Staatskanzlei (Referat für Online-Kommunikation) und der HZD zunächst die Eckdaten für die kommunikative Ausrichtung des neuen Redaktionssystems festlegte. Die anschließende Layoutphase lief als iterativer Prozess ab, bei dem die Gestaltungsbausteine in stetigem Austausch zwischen den Design- und den IT-Verantwortlichen geformt wurden. Für die Umsetzung stellte die HZD ein zwölfköpfiges Team mit Vertreterinnen und Vertretern der Aufgabenbereiche Entwicklung, Usability und Test zusammen, gearbeitet wurde agil mit Scrum.

Nach erfolgreich abgeschlossener Beta-Phase ging im Spätsommer 2021 mit www.hessen.de die erste Webseite im neuen Look & Feel live. Mit dem HessenWeb steht den Redaktionsteams der Landesauftritte nun ein Tool zur Verfügung, mit dem sich die Webseiten höchst individuell gestalten lassen.

Die wichtigsten Features

Das HessenWeb bietet vier Optionen zur Navigation durch die Seiten: ein schlankes Burger-Menü mit nur zwei Ebenen, ein A-Z-Themenverzeichnis (das aus der Verschlagwortung der Inhalte generiert wird), eine Fokusnavigation mit drei Schwerpunktthemen und eine komfortable Suchfunktion mit hoher Trefferrelevanz.

Das HessenWeb bietet derzeit 20 Komponenten, die flexibel miteinander kombiniert werden können. Die Basis bildet ein Themen-Modul, mit dem alle Arten von Texten erstellt werden können. Darüber hinaus stehen unter anderem das Akkordeon zur Gliederung komplexer Texte und eine Reihe von Spezialmodulen für Zitate, Downloads, Links etc. zur Verfügung.

Interview

Über das „Making-of“ des neuen HessenWeb hat INFORM mit Heiko Lamers gesprochen. Der Produktmanager für Drupal-basierte Internetauftritte hielt bei der HZD sämtliche Fäden des anspruchsvollen Projekts von Anfang an in der Hand.

Produktmanager Heiko Lamers im Gespräch mir dem HZD-Kundenmagazin INFORM

INFORM: Die Webseiten der hessischen Landesverwaltung präsentieren sich nach der Einführung des HessenWeb in einem völlig neuen Look. Warum hielten die Projektbeteiligten es für sinnvoll, das Konzept für die Internet-Auftritte in so großem Stil zu überarbeiten?

Lamers: Dass wir auf die neue Drupal-Version umstellen mussten, war ein Fakt. Die alte läuft zum November 2022 ab und wird nach diesem Stichtag nicht länger unterstützt. Jetzt ist es so, dass es sich bei Drupal 8 um einen „Major Release“ handelt, der einen harten Cut nach sich zieht. Und das bedeutet, dass die Webseiten nicht einfach migriert werden können, sondern neu entwickelt werden müssen. Da lag die Überlegung natürlich nahe, die Auftritte nicht nur technisch, sondern auch konzeptionell zu optimieren.

INFORM: Was genau gab es denn besser zu machen?

Lamers: Der letzte große Relaunch der Landes-Webseiten liegt schon sieben Jahre zurück. In der Zwischenzeit hat sich so einiges verändert. Zum einen ist heute das Userverhalten ein ganz anderes als damals – nicht zuletzt deshalb, weil viele mit dem Smartphone ins Internet gehen. Außerdem hat sich gezeigt, dass der einheitliche Look & Feel des CMS, der 2014 ausdrücklich gewünscht war, zu wenig Freiraum bei der Gestaltung der Inhalte lässt. Das Informationsangebot ist allein schon von Ministerium zu Ministerium völlig anders strukturiert, bei den Themenportalen ist der Aufbau dann noch spezieller. Mit einem flexibleren System können die Redaktionen viel freier agieren und entsprechend individuell auf die unterschiedlichen Nutzergruppen eingehen.

Der größte Vorteil des neuen HessenWeb? Die Flexibilität, mit der gearbeitet werden kann. Jede Seite kann ganz individuell zusammengestellt werden – sogar die Startseite, bei der bislang großer Wert auf ein einheitliches Bild für alle Portale gelegt wurde.

Heiko Lamers HZD-Produktmanager für Drupal-basierte Internetauftritte

INFORM: Welche Vorteile bietet das HessenWeb gegenüber dem alten System?

Lamers: Vor allem die Flexibilität, mit der gearbeitet werden kann. Jede Seite kann ganz individuell zusammengestellt werden – sogar die Startseite, bei der bislang großer Wert auf ein einheitliches Bild für alle Portale gelegt wurde. Jetzt steht den Redaktionen ein ganzer Baukasten an Gestaltungselementen zur Verfügung. So gibt es beispielsweise unser Akkordeon, mit dem sich thematisch verwandte Inhalte besonders übersichtlich und kompakt darstellen lassen. Angezeigt werden zunächst nur die Überschriften, der ausführliche Text wird erst nach Anklicken der Headline sichtbar. Besonders beliebt bei den Redaktionsteams dürfte allerdings das Themen-Modul sein – unsere „Allzweckwaffe“, mit der alle Arten von Inhalten erstellt werden können – samt Bildern, Videos, Links und Downloads. In der Deluxe-Variante lassen sich Bilder sogar mit einem Verlauf darstellen, sodass im unteren Drittel ein Text platziert werden kann.

Unsere Entwicklerinnen und Entwickler mussten sich ganz schön was einfallen lassen, um aus dem neuen Konzept mit maximaler Flexibilität als Prämisse ein funktionales Redaktionssystem zu machen.

Heiko Lamers HZD-Produktmanager für Drupal-basierte Internetauftritte
Screenshot aus dem HessenWeb mit Übersichtsseite der CMS-Komponenten

INFORM: Klingt nach einem wirklich sehr komplexen Projekt. Ohne den einen oder anderen Stolperstein ging das sicher nicht über die Bühne. Welche besonderen Herausforderungen musste das Team meistern?

Lamers: Der größte Vorteil des HessenWeb war auch die größte Herausforderung. Unsere Entwicklerinnen und Entwickler mussten sich ganz schön was einfallen lassen, um aus dem neuen Konzept mit maximaler Flexibilität als Prämisse ein funktionales Redaktionssystem zu machen. Außerdem hat uns Corona die Arbeit ziemlich schwer gemacht. Das Projekt war ja als iterativer Prozess angelegt mit entsprechend vielen interdisziplinären Abstimmungsrunden. Das ist an sich schon anstrengend, durch die Kontakteinschränkungen hat sich das Ganze noch ein ganzes Stück anstrengender gestaltet.

INFORM: Hat sich die viele Arbeit denn gelohnt? Oder konkret gefragt: Konnte das HessenWeb die Redakteurinnen und Redakteure der Landesportale überzeugen?

Lamers: Ja, die haben sich richtig gefreut, als sie endlich mit dem neuen CMS loslegen konnten. Die neuen Features kannten sie ja schon von den Previews und Schulungen vor dem offiziellen Start. Ihre Erwartungen wurden offensichtlich erfüllt – das Feedback, das wir bekommen haben, war bislang jedenfalls durchweg positiv. Sicher gibt es noch das eine oder andere, was man noch glattziehen kann. Aber wie jedes Redaktionssystem ist auch das HessenWeb ein Projekt, das sich laufend weiterentwickelt. Wir bleiben auf jeden Fall weiterhin am Ball.

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