In den letzten Jahren hat das Thema Krisenvorsorge und -bewältigung enorm an Bedeutung gewonnen. Aufgrund der veränderten politischen Lage weltweit und den daraus resultierenden Engpässen in der Gas- und Stromversorgung rücken Kritische Infrastrukturen (KRITIS) und die damit verbundenen Prozesse stärker in den Fokus. Daher ist der Schutz von KRITIS-Einrichtungen und -Organisationen äußerst wichtig. Dies liegt in der Verantwortung des Staates und ist Teil der spezifischen Sicherheitsvorsorge. Um die Funktionsfähigkeit und Versorgung der KRITIS im Blick zu behalten sowie Krisen frühzeitig zu erkennen und zu bewältigen, ist das KRITIS-Monitoring ein fester Bestandteil der hessischen Landesverwaltung. Die zuständigen Ressorts erstellen regelmäßige Lageberichte für die ihnen zugewiesenen KRITIS-Bereiche. Die Ressort-Koordinierungsstelle im Hessischen Ministerium des Innern und für Sport (HMdIS) bündelt diese Berichte zum „Digitalen Lagebild-KRITIS Hessen“.
Magazin
Ein Ziel, ein Team – Digitales Lagebild-KRITIS Hessen
Die Projektumsetzung
Unter dem Motto „Ein Ziel, ein Team“ haben sich das HMdIS und die HZD organisationsübergreifend im September 2022 zu einem gemeinsamen Projektteam zusammengeschlossen, um dafür ein geeignetes Tool zu entwickeln. Dabei wurden Werte wie Lösungsorientierung, Teamgeist, Verantwortung und Nutzerorientierung aktiv gelebt. Das Projekt wurde durch die Abteilung „Cyber- und IT-Sicherheit, Verwaltungsdigitalisierung“ im HMdIS initiiert und in den Bereichen Budget, Qualität und Ressourcen gesteuert. Die Abteilung „Brand- und Katastrophenschutz, Krisenmanagement“ im HMdIS war für die Konzeption, Funktionsgestaltung und Entwicklungsbetreuung der neuen Anwendung verantwortlich. Durch die Nutzung des Management-Informationssystems (MIS) als Integrationsplattform für die neu zu entwickelnde Anwendung bestand die Möglichkeit, ein Dashboard aufzubauen, automatisierte Workflows einzurichten und weitere Features speziell für den Bereich KRITIS zu entwickeln. In Zusammenarbeit mit dem Entwicklungsteam der HZD bildete diese technische Grundlage einen entscheidenden Faktor für die schnelle Umsetzung und das Erreichen des ambitionierten Projektziels.
Anwendung mit Vorbildcharakter
Nach nur neun Monaten wurde im Juni 2023 die erste Version der Anwendung erfolgreich fertiggestellt und in Einsatz genommen. Der agile Projektansatz und die organisationsübergreifende Zusammenarbeit sind entscheidende Faktoren für den erfolgreichen Projektabschluss. In zukünftigen Entwicklungsstufen ist geplant, den Prozess bis zur Unternehmensebene zu digitalisieren und mit Hilfe intelligenter Auswertesysteme, einschließlich Künstlicher Intelligenz, die Lage nahezu in Echtzeit zu analysieren und entsprechend aufzubereiten. Dadurch wird eine schnellere und präzisere Reaktion auf kritische Ereignisse ermöglicht. Die Tatsache, dass andere Bundesländer großes Interesse an dieser Software geäußert haben, ist ein Zeichen für den Erfolg und die Relevanz des Projekts. Damit trägt das „Digitale Lagebild-KRITIS Hessen“ entscheidend zur Stärkung der Resilienz in der kritischen Infrastruktur bei.
- bildet die Funktionsfähigkeit und Versorgungssicherheit der Kritischen Infrastruktur im Land ab.
- dient ressortübergreifend als zentrale Quelle und Managementplattform für alle Informationen rund um die einzelnen KRITIS-Bereiche.
- liefert Echtzeitdaten, die jederzeit zugänglich sind in Form von Dashboard, Berichten und zusätzlichen Informationen.
- spart zeitliche Ressourcen durch eigens definierte Workflows, Erinnerungsfunktionen und Automatismen.
- kann unverzüglich auf die aktuelle Situation im Land oder die Anforderungen im Bund-Länder-Kontext angepasst werden.
Autorinnen des Beitrags
Sabine Spang
Leiterin Zentrales Projektmanagement
Sevcan Karaca
Zentrales Projektmanagement