Künstliche Intelligenz als Schlüsseltechnologie und Treiber für Innovation ist ein entscheidender Faktor für die Wettbewerbsfähigkeit der Wirtschaft, auch hier in Hessen. Zugleich stehen wir vor großen Herausforderungen. Beispielsweise sehen sich gerade kleine und mittlere Unternehmen bei der Einführung von KI mit zahlreichen Hindernissen konfrontiert – von hohen Kosten der Entwicklung und Implementierung von KI-Anwendungen über fehlende Infrastruktur bis hin zu einer eingeschränkten Datenverfügbarkeit. Um auf diese Herausforderungen zu reagieren, „KI made in Hessen“ einen strategischen Rahmen zu bieten, bestehende Projekte zu bündeln und neue Maßnahmen anzukündigen, wurde im April 2022 die Hessische KI-Zukunftsagenda veröffentlicht. Sie ist eine Teilstrategie der Digitalstrategie und wurde in einem ressortübergreifenden Prozess unter Federführung der Hessischen Ministerin für Digitale Strategie und Entwicklung (HMinD) erarbeitet.
Künstliche Intelligenz
Wirtschaft und Verwaltung mit KI innovativ gestalten
Hessische Handlungs- und Innovationsfelder
Die Vorhaben und Maßnahmen der KI-Zukunftsagenda wurden in fünf Handlungs- und drei Innovationsfeldern gebündelt. Die Handlungsfelder reichen dabei von der Förderung von KI-Innovationen und KI-Anwendungen über die Stärkung der KI-Forschung und der KI-Kompetenzen bis hin zum Einsatz von KI in der öffentlichen Verwaltung und die Entwicklung von Recheninfrastruktur. Beispiele für konkrete Maßnahmen liefern das Hessische Zentrum für Künstliche Intelligenz hessian.AI, das Förderprogramm Distr@l sowie der AI Quality & Testing Hub (AIQ):
- Im Rahmen des von 13 Hochschulen getragenen Leuchtturmvorhabens hessian.AI, das vom Land mit 38 Millionen Euro gefördert wird, werden unter anderem Spitzenforschung und anwendungsorientierte Forschung betrieben, Transfer gefördert und KI-Start-ups unterstützt. Durch das KI-Innovationslabor am hessian.AI, in das weitere 10 Millionen Euro aus dem Landesetat fließen, erhalten Wissenschaft, Startups und Unternehmen zudem Zugang zu einer spezifischen KI-Recheninfrastruktur.
- Über das 55 Millionen Euro umfassende Förderprogramm Distr@l werden Machbarkeitsstudien, digitale Innovationsprojekte sowie Wissens- und Transferprojekte gefördert und die Validierungs- und Wachstumsphasen von Projekten unterstützt, häufig mit KI-Bezug.
- Der 2023 in Frankfurt eröffnete AIQ bietet Unternehmen Unterstützung und Hilfestellung für die Anforderungen der europäischen KI-Verordnung, die in Brüssel aktuell endabgestimmt wird. Die drei Innovationsfelder eignen sich hervorragend für den Einsatz von KI, und Hessen ist hier besonders stark:
- KI trifft Gesundheit
- KI trifft Finanzen
- KI trifft Mobilität
KI verantwortungsbewusst entwickeln
In all diesen Handlungs- und Innovationsfeldern bietet KI zahlreiche Chancen. KI birgt aber auch Risiken, wenn ihre Entwicklung und ihr Einsatz nicht verantwortungsbewusst erfolgen. So kann der Einsatz von KI zu Diskriminierungen führen oder Fake News ermöglichen. Über alle Handlungs- und Innovationsfelder hinweg fördert Hessen daher eine verantwortungsbewusste digitale Transformation. Hierfür wurde 2019 das Zentrum verantwortungsbewusste Digitalisierung ZEVEDI als Leuchtturmprojekt der Landesregierung gegründet. Es erforscht normative Aspekte des digitalen Wandels, leistet Wissenstransfer in die Wirtschaft und kommuniziert mit Politik und Gesellschaft. Der Rat für Digitalethik berät außerdem die Landesregierung bei der Umsetzung von Digitalisierungsprojekten und identifiziert ethische Aspekte der Digitalisierung im Interesse der Bürgerinnen und Bürger.
Arbeitskreis KI-Agenda
Seit Anfang 2021 lädt das Referat S 2 im Bereich der Digitalministerin Mitarbeitende aller Ressorts – darunter auch die HZD – regelmäßig zum „Arbeitskreis KI-Agenda“ ein, um die Entwicklung und Anwendung von KI in der Landesverwaltung voranzutreiben, sich auszutauschen und zu vernetzen. Beispielsweise hat eine Projektgruppe des Arbeitskreises gemeinsam mit der HZD einen Leitfaden entwickelt, der Hilfestellung bei der Entwicklung und beim Einsatz von Chatbots bietet.
Perspektiven des Einsatzes von KI in der Verwaltung
Nicht zuletzt durch die Veröffentlichung und breite Nutzungsmöglichkeit von textgenerierenden KI-Systemen wird das Potenzial des Einsatzes von KI für die öffentliche Verwaltung noch augenscheinlicher. In diesem Zusammenhang gilt es nun, insbesondere die folgenden Fragen zu klären: Welche Kriterien müssen für einen Einsatz von Systemen wie ChatGPT angelegt werden? Welche Anwendungsfälle eignen sich hierfür besonders gut, welche sind auf Dauer nicht geeignet? Wie lässt sich KI datenschutzkonform und rechtsicher einsetzen? Mit seiner zukunftsgerichteten KI-Agenda und einem vielfältigen und lebendigen KI-Ökosystem ist Hessen hervorragend aufgestellt, um sich den daraus entstehenden Aufgaben strategisch und zielorientiert sowie verantwortungsbewusst im Sinne seiner Bürgerinnen und Bürger zu widmen.
Unternehmen, Hochschulen, Verbände und Vereine können ihre Aktivitäten rund um KI unkompliziert in eine hessische KI-Landkarte eintragen. Diese macht das hessische KI-Ökosystem noch sichtbarer, fördert die Vernetzung sowie die Möglichkeit sich über Best Practices auszutauschen, und hilft dabei, Anbieter von KI-Lösungen zu identifizieren.
Die vielfältigen Aktivitäten des Landes zur Förderung und Anwendung von KI sind zusätzlich auf einer eigenen Website veröffentlicht.
Auch für die Schulen bieten Digitalisierung und KI neue Herausforderungen und Chancen. Das Hessische Kultusministerium hat daher zur Unterstützung der Schulen eine Handreichung „Künstliche Intelligenz in Schule und Unterricht“ entwickelt.
Autorinnen des Beitrags
Dr. Tina Klug
Referatsleiterin Digitalisierung und Künstliche Intelligenz in Wirtschaft, Forschung und Gesellschaft
Dr. Tanja Klein
Referentin Digitalisierung und Künstliche Intelligenz in Wirtschaft, Forschung und Gesellschaft