Kollage mit Porträtfotos von Dr. Petra Förg, Sören Berke und Dr. Markus Beckmann, die sich der Frage „Kaufen oder selber machen“ angenommen haben

Kaufen oder selber machen?

Staatliche IT hat spezifische Anforderungen, profitiert aber auch von etablierten Technologiestandards und Standardprodukten. Da stellt sich schnell die Frage: „Möglichst alles kaufen oder selber machen?“ Drei HZD-Mitarbeitende haben sich aus verschiedenen Perspektiven mit dieser Frage befasst.

Dr. Petra Förg, IT-Innovationsmanagerin

„Selber machen bietet deutlich mehr Kontrolle über die Funktionalität und mehr Flexibilität. Gerade, wenn man es mit verwaltungsspezifischen oder ganz neuen Anforderungen zu tun hat, gibt es oftmals gar keine kommerzielle Software dafür. Dann liegt es nahe, selbst zu entwickeln, auch wenn es höhere Kosten und längere Entwicklungszeiten bedeutet. Und es setzt natürlich voraus, dass die notwendigen personellen Ressourcen überhaupt vorhanden sind. 

Wenn es jedoch bewährte Standardsoftware für einen Einsatzzweck gibt, lohnt es kaum, eine Lösung selbst zu entwickeln. Dann ermöglicht das Ein- oder Zukaufen eine schnelle Implementierung und kann wiederum deutlich kostengünstiger sein – führt aber auch zu größerer Abhängigkeit von Lieferanten und zu weniger Anpassungsmöglichkeiten. 

Eine Entscheidung hängt also von vielen Faktoren ab und sollte immer individuell für die spezifische Fragestellung getroffen werden.“

Sören Berke, IT-Architekt Plattformleistungen

„Die Entscheidung darüber, ob man Leistungen lieber selbst anbietet oder einkauft, hängt immer auch von den Kernkompetenzen ab. In Bereichen wie Rechenzentrum, IT-Infrastruktur und Anwendungsmanagement sind wir gut aufgestellt.

 In anderen Bereichen, wie z.B. Cloudnative-Entwicklung und Continuous Integration sowie Continuous Delivery, sind wir noch dabei, entsprechende Expertise aufzubauen. Daher ist eine Mischstrategie der beste Ansatz. Das bedeutet: Leistungen, die einen enormen Aufwand bedeuten, sollten wir am besten zukaufen. 

Aber wenn wir das Personal und das erforderliche Know-how haben, sollten wir die Aufgaben selbst übernehmen oder unsere Expertise weiter ausbauen. Denn das aktuelle Benchmarking hat gezeigt, dass wir als HZD selbst mit Wirtschaftsunternehmen konkurrieren können und unseren Kunden Produkte oder Service günstiger anbieten können.“

Dr. Markus Beckmann, IT-Innovationsmanager

„Zunächst einmal sollte ein IT-Dienstleister wie die HZD sicherstellen können, dass die für staatliches Handeln benötigten IT-Leistungen sicher, zuverlässig und möglichst unabhängig von Marktentwicklungen erbracht werden. 

Wir können aber nicht alles, was wir für die IT des Landes benötigen, direkt kaufen. Denn: Standardprodukte und -leistungen kommen so, wie sie vom Lieferanten angeboten werden. Sie können zwar oft in gewissen Grenzen gestaltet werden. Spezifische Merkmale lassen sich aber nur mit Aufwand oder gar nicht ergänzen. Und dann muss man damit rechnen, dass sich in einem nächsten Release Funktionen grundlegend ändern oder gar entfallen.

Auf der anderen Seite macht es wenig Sinn oder ist schlicht nicht leistbar, alles selber zu machen. Es kommt also auf den richtigen Mix an.“