Prof. Dr. Kristina Sinemus über digitalen Nachwuchs

Der IT-Sektor ist eine der innovativsten und bedeutendsten Branchen der Zukunft. Die Menschen, die in diesem Bereich arbeiten, gestalten die Welt von morgen. Trotz der attraktiven beruflichen Chancen und Gehälter steht der IT-Sektor vor einer großen Herausforderung: dem anhaltenden Fachkräftemangel. Insbesondere Frauen sind derzeit noch selten in der Branche zu finden. Aktuell liegt der Frauenanteil unter IT-Fachkräften lediglich bei 18 Prozent. Mit Blick auf die wachsende Bedeutung der Digitalisierung bringt die fehlende Diversität innerhalb des Fachbereichs große Nachteile mit sich. Um die Digitalisierung der Zukunft diverser und gleichberechtigter zu gestalten sowie den erhöhten Bedarf an Spezialwissen zu decken, braucht es mehr Frauen in IT-Berufen und mehr weibliche Perspektiven, nicht nur bei der Gestaltung und Ausrichtung von Algorithmen, sondern auch im allgemeinen Diskurs und in der Gestaltung von Innovation.

Doch gerade bei jungen Frauen und Mädchen besteht immer noch viel seltener ein Interesse an IT-Themen. Obwohl Schülerinnen genauso gut in MINT-Fächern abschneiden wie Schüler, trauen sie sich in diesem Bereich häufig weniger zu. Lediglich 22 Prozent der IT-Studierenden sind derzeit weiblich, obwohl ihre Leistungen oftmals überdurchschnittlich sind.

Vor diesem Hintergrund habe ich im vergangenen Jahr die Initiative „Women go digital“ ins Leben gerufen. Mit der Initiative soll die Neugier von Mädchen und Frauen am Thema IT und die Begeisterung für eine entsprechende Berufswahl geweckt werden. Darüber hinaus zielt die Initiative darauf ab, das Thema „Frauen in der Digitalisierung“ auch in der Gesellschaft stärker in den Fokus zu rücken und den Austausch darüber anzuregen.

Zum Auftakt der fünfteiligen Veranstaltungsreihe „Women go digital – let’s talk about IT“ im Sommer 2021 ging es uns vor allem darum, wie Vorurteile und Berührungsängste von Mädchen und jüngeren Frauen an IT-Berufen abgebaut werden können. Vertreterinnen und Vertreter hessischer Projekte, wie der MINT-Initiative des Landes oder des „NaWi-LoLa“ aus Kassel, gaben Einblicke in ihre Arbeit, die gezielt Mädchen adressieren und ihnen Spaß und konkrete Berührungspunkte mit IT vermitteln. Die dafür eingerichtete Webseite www.wie-digital-bin-ich.de bündelt diese Informationen und ermöglicht es, zielgruppenspezifisch die passenden Angebote zur Aus- und Weiterbildung im Bereich der digitalen Kompetenzen zu finden. Hier gibt es seit diesem Jahr auch eine eigene Kategorie, die speziell Aus- und Weiterbildungsangebote für Frauen und Mädchen aufzeigt.

Wir brauchen mehr Frauen in der IT! Lassen Sie uns gemeinsam dafür eintreten, die digitale Zukunft weiblicher auszurichten. Begeistern Sie, werben Sie und vor allem: Wecken Sie Neugier auf die Themen der Zukunft!